Wie entsteht Saatgut für Gemüse und Hülsenfrüchte?

Interview Saatgut für Gemüse und Hülsenfrüchte mit Dr. Thomas Meyer-Lüpken von der van Waveren Saaten GmbH
Dr. Thomas Meyer-Lüpken

Die van Waveren Saaten GmbH mit Sitz in Rosdorf bei Göttingen zählt zu den traditionsreichen Unternehmen im Bereich Saatgut für Gemüse und Hülsenfrüchte. Seit über 125 Jahren widmet sich der Züchtungsbetrieb der Entwicklung leistungsfähiger und nachhaltiger Sorten – mit einem klaren Fokus auf Qualität, Forschung und Zukunftsfähigkeit. Doch wie gelingt es, jahrzehntelange Erfahrung mit modernster Züchtungstechnologie zu vereinen? Wie können proteinhaltige Hülsenfrüchte wie Erbsen und Bohnen zur Lösung globaler Herausforderungen in der Landwirtschaft beitragen? Im Interview mit Herrn Dr. Thomas Meyer-Lüpken, dem Zucht-Koordinator der van Waveren Saaten GmbH, erfahren wir, wie innovative Sorten entstehen, welche Rolle Nachhaltigkeit im Pflanzenbau spielt und wie das Unternehmen dem Klimawandel, gesellschaftlichen Anforderungen und globalen Märkten begegnet.

Seit gut 10 Jahren züchten wir auch Gemüsebohnen. Das war naheliegend, denn die Kunden sind die gleichen. Aus dem Grund haben wir vor fünf Jahren auch mit der Züchtung von Süßmais und Edamame begonnen. Gleiche Kunden, gleiche Vertriebswege, viele Synergien.

Mit der Proteinerbse und der Stangenbohne haben wir noch zwei Kulturen, die in erster Linie als Proteinquelle dienen. Bei der Proteinerbse wird hier auf die menschliche Ernährung abgezielt. Pflanzenbasierte Proteine stehen seit jüngerer Zeit als Alternative zu tierischen Proteinen im Fokus, wobei die Erbse neben der Ackerbohne die wichtigste einheimische Leguminose ist.

Durch die Stickstofffixierung der Knöllchenbakterien werden für die Erbse pro Hektar im Schnitt 150 kg Stickstoff aus der Luft gebunden, womit Erbsen nicht auf eine Stickstoffdüngung angewiesen sind und auch nach der Abfahrt des Erntegutes verbleibt über Pflanzenrückstände ein positiver Saldo an Stickstoff im Boden für die nachfolgenden Kulturen.

Eine weitere günstige Eigenschaften von Leguminosen ist die Auflockerung von getreidelastigen Fruchtfolgen und damit einhergehend die Vermeidung von spezifischen Getreidekrankheiten als auch problematischen Beikräutern.

Weiterhin sorgt der Anbau von Leguminosen für eine Erhöhung der Biodiversität in der Art, dass Leguminosen für viele Insekten eine willkommene Nahrungsquelle darstellen.

Das kann man gut am Beispiel des Mais-Stangenbohnengemenges festmachen. Stangenbohnen sehen mit ihren auffallenden Blüten nicht nur hübsch aus, sondern ziehen auch eine Vielzahl Insekten an.

Als Gründe hierfür kann man Greening-Prämien anführen, als auch die 2012 vorgestellte Eiweißpflanzenstrategie, durch die bisher mehr als 40 Millionen Euro in Projekte zur Förderung des Anbaus und der Nutzung von Eiweißpflanzen geflossen sind.

Noch besorgniserregender als Dürreperioden sind aber extreme Hitzewellen, da oberhalb einer bestimmten Temperatur biologische Prozesse nicht mehr so funktionieren wie sie sollten und die Befruchtung unterbleibt.

Im Zuge des Klimawandels erreichen uns auch mehr Krankheiten, Unkräuter und Schadinsekten. Bei den Erbsen haben wir seit den 2010er Jahren das Problem mit Nanoviren. Diese Viren waren früher nur in wärmeren Weltregionen bekannt, treten aber jetzt auch in Mitteleuropa auf und können zu gravierenden Ertragseinbußen führen.

Weiterhin verlieren wir immer mehr chemische Mittel zur Bekämpfung, insbesondere von Schadinsekten. So läuft die Zulassung für ein Beizmittel gegen die Bohnenfliege dieses Jahr aus. Wird aber die Bohnenfliege nicht bekämpft, ist mit erheblichen Ertragseinbußen zu rechnen, beziehungsweise wird die Buschbohne in Teilen Europas nicht mehr anbauwürdig sein.

Du möchtest wissen was wir in Zukuft essen? Dann findest du in unserem Interview mit Godo Röben spannende Einblicke.

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Lies in unserem Blogbeitrag „Alternative Proteinquellen – Die Zukunft der Ernährung?“, wie Insekten, Pflanzen und Hightech-Fermentation unsere Teller revolutionieren könnten.

Alternative Proteinquellen Titelbild in Interviewbilderformat

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