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Landwirtschaft Wertschöpfung

Warum Weidehaltung?

Bei der Form der Weidehaltung haben die Tiere über Monate einen Zugang zu einer Weide. 

Aufgrund dessen, dass die bevorzugten Standorte der Weidehaltung vor allem ertragsärmere Grünlandflächen, überschwemmungsgefährdete Auenwiesen und Hanglagen sind, ist die Weidehaltung ein essenzieller Bestandteil der Landschaftspflege. Die Tiere halten diese Grünlandflächen offen und tragen somit zur Erhaltung der Landschaften bei. 

Schauen wir uns einmal an, wie die Weidehaltung in der deutschen Landwirtschaft aussieht:

Eine kurze Zeitreise – Wie ist die Weidehaltung entstanden? 

Die Ursprünge der Weidehaltung gehen zurück auf die Ursprünge der Nutztierhaltung. Die ersten Nutztiere wurden als Ergänzung zur Jagd gehalten und gezüchtet. In den Anfängen der Nutztierhaltung suchte sich das Tier sein Futter auf abgeernteten Feldern, auf Weiden und in Wäldern.1

Wo liegt der Unterschied zur Stallhaltung?

Weidehaltung findet meist auf Dauergrünlandflächen statt. Dauergrünland ist eine auf mindestens fünf Jahre angelegte Vegetationsform, die von einer Pflanzengemeinschaft aus Gräsern, Kräutern und Hülsenfrüchtlern gebildet wird.2 (Weitere Informationen zu Dauergrünland findet ihr hier: https://landschafftwerte.de/wie-klimaschaedlich-ist-die-landwirtschaft-wirklich/)

Weidehaltung bei Kühen
Milchkühe in einem Boxlaufstall - Weidehaltung

Stehen Rinder in einem Stall, wird die Haltungsform als Stallhaltung bezeichnet. In Deutschland leben die meisten Rinder in Boxenlaufställen.3 Hier können die Tiere zwischen Bewegungs-, Futter-, Melk-, Ruhe- und Trinkbereich frei wählen.

10 Prozent der Rinder in Deutschland werden noch in Anbindehaltung gehalten.4 Meist findet man diese Form der Rinderhaltung in kleinen süddeutschen Betrieben. 

Welche Weideformen gibt es?

Um die verschiedenen geologischen und klimatischen Bedingungen bestmöglich einzubeziehen, sind verschiedene Weideformen entstanden5

  • Bei der Portionsweide erfolgt die Futterzuteilung täglich. Dadurch wird die Weide auf kleinen, genau abgegrenzten Flächen abgefressen. Die Tiere bekommen ein sehr gleichmäßiges Futterangebot. 
  • Bei der Umtriebsweide unterteilen Landwirt:innen die Weidefläche in mindestens acht Teilweiden (=Koppel). Das Vieh bleibt so lange auf einer abgesteckten Teilweidefläche, bis das Gras abgefressen ist. Nun erfolgt ein Umtrieb in die nächste Koppel. 
  • Bei der Mähstandweide wird je nach Futterbedarf der Tiere im Lauf der Weidedauer die Weidefläche vergrößert. Ziel ist es, die Grasnarbe bei einer bestimmten Höhe (8 bis 12 Zentimeter) zu halten. Die nicht von den Tieren benötigte Weide wird mit einem Zaun abgetrennt und als Winterfutter im Stall eingesetzt. 
  • Bei einer Standweide werden die Tiere während der gesamten Weidezeit auf derselben Fläche gehalten. Diese Form der Weidehaltung ist nur auf ausreichend großen Weiden möglich, damit ein Nachwachsen des Grases möglich ist. Für die Landwirt:innen ist die Standweide mit einem geringen Arbeitsaufwand verbunden, da der regelmäßige Umtrieb entfällt. 

Generell werden Milch- wie auch Fleischrinder auf Weiden gehalten.

Bei den Milchrindern handelt es sich meistens um Färsen (= junge Kühe, die noch kein Kalb geboren haben), welche ihre Jugend auf der Weide verbringen. Daneben werden Milchkühe auf Weiden gehalten. Im Jahr 2021 hatten 3,6 Millionen Rinder und damit 32 Prozent aller in Deutschland gehaltenen Rinder unabhängig von dem Haltungsverfahren Zugang zu Weideflächen.6  

Weidehaltung bei Fleischrinder

Bei den Fleischrindern handelt es sich um Tiere, die in der Mutterkuhhaltung zur Fleischgewinnung gehalten werden. Diese Haltungsform findet man vor allem in Regionen mit hohem Grünlandanteil. Bei dieser Form der Rinderhaltung werden die Mutterkühe nicht gemolken und die Kälber bleiben bei ihren Müttern, an denen sie bis zu acht Monate säugen.7

Wo gibt es überall Weidehaltung und warum ist Weidehaltung wichtig für die deutsche Kulturlandschaft? 

Die Weidehaltung hat eine große Bedeutung für den Natur- und Umweltschutz.

Die Tiere sorgen beispielsweise in der Lüneburger Heide dafür, dass die Heidelandschaft erhalten bleibt und nicht die Büsche und Bäume das Heidekraut überwachsen. An den Deichen helfen Weidetiere, das Deichgras kurz zu halten, ohne die Grasnarbe zu beschädigen. Dies ist essenziel, um ein Abrutschen des Deichbodens zu vermeiden.8

Schafe zur Deichpflege

1 Historisches-Lexikon: Nutztierhaltung (Stand: 18.04.2023)

2 UBA: Grünlandumbruch (Stand: 19.04.2023)

3 Destatis: Tierhaltung: Dominierende Haltungsformen gewinnen weiter an Bedeutung (Stand: 25.04.2023)

4 Destatis: Tierhaltung: Dominierende Haltungsformen gewinnen weiter an Bedeutung (Stand: 25.04.2023)

5 gruenland-online: Weideformen (Stand: 19.04.2023)

6 dialog-milch: Weidegang für Milchkühe – wie ist die aktuelle Situation (Stand: 25.04.2023)

7 BIZ: Wie arbeiten Mutterkuhhalter? (Stand: 19.04.2023)

8 BIZ: Weidehaltung in Deutschland – ein Überblick (Stand: 17.04.2023)

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