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Moore und Klimaschutz – Was hat es damit auf sich?

Moore archivieren die Geschichte unserer Erde. Die allen bekannten Moorleichen fallen uns sofort bei diesem Thema ein. Und generell das übergreifende Thema – Moore und Klimaschutz.

Was hat es damit auf sich und wie funktioniert dieses Phänomen?

Das typische Kennzeichen von Mooren ist, dass die Flächen einen sehr hohen Wasserstand aufweisen. Dabei weisen sie einen eher niedrigen Anteil an Nährstoffen auf, sodass nur an diese besondere Umgebung angepasste Tier- und Pflanzenarten hier leben können.

Moore leisten einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz.

Diesem Thema möchten wir uns in diesem Beitrag widmen.

Die Trockenlegung der Moore und ihre Auswirkungen 

Moore wurden über Jahrzehnte trockengelegt, um nutzbares Land zu gewinnen. Auf ehemaligen Moorflächen weiden heutzutage Tiere und/oder es wird Forst- und Ackerbau betrieben.

Im Rahmen der aktuellen Klimaschutzdiskussion fällt immer wieder der Begriff der Rekultivierung (= Wiederherstellung der Flächen in einen möglichst ursprünglichen Zustand1) oder der Wiedervernässung der Moore. Grund genug für uns, dass wir uns diesen Prozess einmal anschauen.

Eine kurze Zeitreise – Wieso wurden Moore trockengelegt?

Für viele Jahrhunderte wurden Moore zur Torfgewinnung, welcher dem Menschen als Brennstoff diente, trockengelegt. Zudem wurden Moore zur Landgewinnung entwässert. Heutzutage wird Torf vor allem als Pflanzensubstrat (= Material, auf dem Pflanzen wachsen können), in Garten- und Blumenerde verwendet.2 Rund 92 Prozent der Moore wurden in den letzten Jahrhunderten für die Landwirtschaft und den Torfabbau entwässert. Dies hatte zur Folge, dass der im Moorboden gespeicherte Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangt. Heute geht man davon aus, dass ca. 40 Prozent der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft aus den entwässerten Mooren entstanden ist.

Ab dem 20 Jahrhundert rückten Moore in den Blickpunkt des Natur- und Umweltschutzes. Es wurde vereinzelt mit der Rekultivierung der Moore begonnen.3  Es wurden Flächen ausgesucht, die rekultiviert  – d. h. es wurde aktiv Wasser eingeleitet – werden sollten. In der Regel waren und sind dies größere zusammenhängende Flächen.

Um die Regeneration der Flächen zu beschleunigen, wurden und werden auch heute noch Moorpflanzen (zum Beispiel Schilf) angesiedelt.

Was befindet sich heutzutage auf den Moorflächen?

2022 wurden mehr als zwei Drittel aller deutschen Moorflächen landwirtschaftlich genutzt.2 Problematisch ist, dass durch die trockengelegten Moore eine große Menge an Treibhausgasen in die Atmosphäre emittieren.

Auf ehemaligen Mooren weiden Tiere. Dabei verwerten die Tiere das für uns Menschen nicht verdaubare Gras zu hochwertigen Proteinen in Form von Milch und Fleisch. Des Weiteren sorgen die Tiere dafür, dass Bäume und Büsche das Gras nicht überwachsen und der Lebensraum für Insekten und bodenbrütende Vögel erhalten bleibt.4 (Weitere Informationen zur Weidehaltung findet ihr hier: https://landschafftwerte.de/wieso-haelt-man-tiere-auf-weiden/)

Warum soll eine Wiedervernässung stattfinden? 

Werden Moorflächen trockengelegt, stoßen diese Flächen große Mengen an Emissionen –wie bereits erwähnt- aus. Durch eine Rekultivierung der Flächen kann die Höhe der Emissionen reduziert werden.

Sterben Moorpflanzen ab, sorgt die Höhe des Wasserspiegels im Moor dafür, dass die Pflanzen kaum zersetzt werden. Die Pflanzenbestandteile und der in ihnen enthaltene Kohlenstoff bleibt im Moor und kann nicht in Form des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre entweichen.5

Durch eine Wiedervernässung der Moore können viele negative Umwelteinflüsse in positive umgekehrt werden.6

Moore und Klimaschutz – Das sagen Expert:innen

Prof. Dr. Friedhelm Taube - Moore und Klimaschutz
Prof. Dr. Friedhelm Taube

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#farbebekennen – Unser Fazit:

Die Rekultivierung ehemaliger Moore ist eine Möglichkeit, um zum Klima- und Artenschutz beizutragen. Durch die Wiedervernässung können Kohlenstoffemissionen reduziert werden.5

Wichtig ist, dass die Wiedervernässung ehemaliger Moore geplant und von Expert:innen kontrolliert wird. Beispielsweise ist die Einstellung des Wasserstandes wichtig, um keine Tier- und Pflanzenarten zu schädigen.6 Ferner muss für die Wiedervernässung der Flächen genügend Wasser verfügbar sein.

Expert:innen merken an, dass nicht jede Fläche wiedervernässt werden kann. So können Flächen, bei denen der Mensch lange und stark eingegriffen hat, nicht mehr in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden. Und auch bei Flächen, die für eine Renaturierung in Frage kommen, ist ein Effekt erst nach Jahren zu erkennen. Dies hängt damit zusammen, dass die Entstehung mächtiger Torfschichten, welche als Kohlenstoffsenke dienen, tausende Jahre dauert.6

Aufgrund dessen, dass auf den trockengelegten Flächen Landwirtschaft betrieben wird, ist es essenziell, die Landwirt:innen in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Außerdem müssen Fragen wie

  • Was passiert mit den Tieren, die auf den Weiden leben?
  • Wie wird den Landwirt:innen deren Flächen wiedervernässt werden sollen geholfen, um weiterhin eine Einkommensquelle zu haben?

geklärt sein.

Nur wenn dies geschieht, ist eine konfliktfreie Renaturierung der Moore gegeben.5


1 UBA: Rekultivierung (Stand: 02.05.2023)

2 Die Bundesregierung: Moore schützen und wiederherstellen (Stand: 02.05.2023)

3 Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte: Moor (Stand: 02.05.2023)

4 BIZ: Weidehaltung in Deutschland – ein Überblick (Stand: 03.05.2023)

5 Greifswald Moor Centrum: Über Moore (Stand: 09.05.2023)

6 Greifswald Moor Centrum: Wiedervernässung und Moorrestaurierung (Stand: 03.05.2023)

7 BfN: Handlungsbedarf zum Moorschutz (Stand: 03.05.2023)

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