Pute oder Truthahn – Was kaufe ich denn nun?!

Pute oder Truthahn? Was hat es eigentlich damit auf sich und wer verbirgt sich hinter diesen Namen? Bereits die Azteken hielten Truthühner (Meleagris gallopavo Linnaeus f. domestica) wegen ihres Fleisches und der Federn. Nach der Entdeckung Amerikas wurde die Pute auch in anderen Ländern gehalten und gegessen.₁

Die Pute ist die domestizierte Form des Truthahns und bildet mit diesem eine Art. Der Name Truthahn oder auch Pute leitet sich von ihrem Lockruf dem trut-trut oder einem put-put ab.

Heutzutage können Verbraucher:innen in nahezu jedem Supermarkt Putenfleisch kaufen.

Widmen wir uns daher den einzelnen Vertreter:innen dieser Art:

Pute oder Truthahn – die Arten

Puten gehören zu einer Unterart des Geflügels und gehören zu den sogenannten Hühnervögeln.

Puten legen Eier, aus denen die Jungtiere, welche als Küken bezeichnet werden, schlüpfen. Nach dem Schlüpfen wiegen die Küken ca. 60 Gramm. Um gut wachsen zu können, brauchen sie die ersten drei Tage viel Wärme (ca. 36 Grad), pro Tag 70 Gramm proteinreiches Futter sowie 160 Milliliter Wasser. Ist dies gegeben, nehmen die Küken ca. 20 Gramm je Tag zu.

Ab einem Alter von 8 Wochen brauchen die die Küken keine Heizung im Stall mehr, denn sie haben eine eigene Körpertemperatur von etwa 18 Grad. Inzwischen fressen die Küken 240 Gramm Futter am Tag und erreichen dadurch eine Tageszunahme von ca. 70 Gramm pro Tag.₂

Aus den weiblichen Küken wachsen die Puten auch als Truthuhn oder Truthenne bekannt heran.

Da sich mit steigendem Körpergewicht auch der Energiebedarf erhöht, bekommen die Tiere nach und nach ein energie-betonteres Futter gefüttert.

In Deutschland erreichen Puten ihr Schlachtgewicht von 10 Kilogramm mit etwa 16 Wochen.₃

Im zweiten Lebensjahr werden Puten geschlechtsreif. Sie sind in der Lage, neben der sexuellen Vermehrung auch gesunden Nachwuchs durch Jungfernzeugung (= die Nachkommen entstehen aus unbefruchteten Eizellen₄) zu zeugen. Die so entstandenen Nachkommen sind alle männlichen Geschlechts.₅

Die männlichen Tiere der Pute bezeichnet man als Puter oder Truthahn.

Wie sehen Puten aus?

Ausgewachsene Puter erreichen im Stand eine Körpergröße von 1 Meter. Puten sind etwas kleiner, sie erreichen eine Körpergröße von 90 Zentimeter.₆ Männliche und weibliche Puten haben einen kräftigen Körper mit einer breiten Brust sowie einen ungefiederten, roten Hals und Kopf.

Männliche Puten zeichnet eine roter Hautlappen aus, der zwischen den Augen entspringt und quer über den Schnabel hängt (= Karunkel).₇Ist ein Truthahn gereizt, färbt sich das Karunkel hellrot.₈

Je nach Färbung des Gefieders werden Puten in diverse Farbschläge eingeteilt.₉

Die bekanntesten Färbungen sind:

Die Bronzeglanz Pute, welche ein schwarzes Gefieder mit schillerndem Bronzeglanz hat.

Die Cröllwitzer Pute, welche weiße Federn mit einem schwarzen Saum hat.

Die Schwarze Pute, welche ein schwarzes Gefieder hat.

Und die Weiße Pute, welche ein weißes Gefieder hat.

Pute oder Truthahn – ist dass das Gleiche?

Im Handel wird das Fleisch manchmal unter Putenfleisch und manchmal unter Truthahnfleisch angeboten. Hinter den beiden Handelsbezeichnungen verbirgt sich dasselbe Tier. Bei dem Begriff Truthahn handelt es sich um die eigentliche Gattung und bei Pute um die Bezeichnung der Tiere.Zudem haben die Handelsbezeichnungen nichts mit den Geschlechtern der Tiere zu tun. So wird beispielsweise auch Fleisch vom Puter als Putenfleisch verkauft.₁₀

Ist Putenfleisch immer weiß?

Im Lebensmitteleinzelhandel wird häufig die helle Putenbrust angeboten. Putenfleisch ist jedoch nicht nur weiß. In den Schenkeln und Flügeln befindet sich eher rötliches Fleisch. Die verschiedenen Farben des Fleisches hängen mit der Höhe des Myoglobins (= der Eiweißstoff wird in der Herz- und Skelettmuskulatur gebildet und dient der Sauerstoffspeicherung in der Muskulatur₁₁) im Fleisch zusammen. Für die Betätigung der Muskeln im Körper wird Sauerstoff benötigt. Dieser gelangt mit dem roten Stoff Myoglobin zu den Muskeln. Da Körperteile wie Flügel und Schenkel stärker beansprucht werden als die Muskeln in der Brust, ist hier auch mehr Sauerstoff nötig. Das Fleisch ist dunkler.₁₂

Das Putenfleisch erfreut sich einer großen Beliebtheit, da es als eher fettarm gilt und weniger Nahrungsenergie enthält. Der Proteingehalt ähnelt dem von Rind- und Schweinefleisch – zwischen 17 und 25 Prozent.

In den USA kommt traditionell zum Thanksgiving Fest (ähnlich dem deutschen Erntedankfest) der Truthahn auf den Tisch.

Wie werden Puten in Deutschland gehalten?

Die Putenhaltung ist eine typische Bodenhaltung, d.h. die Tiere werden in großen Stallanlagen gehalten. In diesen Stallungen sollten die Tiere so viel Platz haben, dass sie sich frei bewegen können. Puten werden überwiegend auf einer Stroheinstreu gehalten und eine Luftschiene regelt die Frischluft und den Lichteinfall. Die Hennen und Hähne werden getrennt gehalten. Dies hängt damit zusammen, dass sie sich unterschiedlich entwickeln und verschiedene Bedürfnisse an die Haltung und Fütterung stellen.

Puten sind sehr neugierig und freuen sich, wenn sie Beschäftigungsmaterial zur Verfügung bekommen. In den Haltungsformen 3 und 4 haben die Puten ständigen Zugang zum Außenklimabereich bzw. zu einem Freigelände.₁₃