In der heutigen Zeit gewinnen Nachhaltigkeit und bewusster Konsum an Bedeutung. Um einen achtsamen Umgang mit Lebensmitteln zu fördern, ist eine nachhaltige Lebensmittellagerung und -zubereitung unverzichtbar. In deinem Haushalt dienen deine Lebensmittelvorräte dazu, eine anhaltende Versorgung über kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume zu sichern. Lagere deine Lebensmittel so, dass du vorzeitigem Verderb vorbeugst. Jedes Nahrungsmittel stellt dabei individuelle Ansprüche an seinen optimalen Lagerplatz. Hier in unserem Wissensbeitrag erfährst du, wie du Schritt für Schritt nachhaltigen Genuss umsetzen kannst – von der Lagerung über die Zubereitung bis hin zur kreativen Resteverwertung.
Nachhaltige Lebensmitellagerung für Frische und Qualität
Hast du dich schon mal gefragt, warum Lebensmittel manchmal schneller verderben als erwartet? Es gibt viele Gründe, wie physikalische, biochemische oder mikrobiologische Veränderungen sowie den Befall von Schädlingen. Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze können dazu führen, dass Lebensmittel faulen, gären oder verschimmeln – auch wenn sie äußerlich unverändert wirken.
Die Vermehrung von winzigen Organismen hängt von Faktoren wie der Temperatur, der Menge an Wasser, dem pH-Wert und dem Sauerstoffgehalt ab. Der Anfangskeimgehalt auf dem Lebensmittel und die Lagertemperatur sind besonders wichtig. Kälte, Wärme oder Feuchtigkeit können dazu führen, dass Nahrungsmittel welk werden oder austrocknen. Biochemische Veränderungen durch Enzyme können bei Temperaturen zwischen -30 °C und 40 °C auftreten und den Abbau von Vitaminen, Farb- und Aromastoffen verursachen. Chemischer Verderb entsteht durch chemische Reaktionen von Lebensmittelinhaltsstoffen, begünstigt durch äußere Faktoren wie Luft und Licht, und führt beispielsweise zur Ranzigkeit von Fett.
Hast du gewusst, dass eine clevere Lagerung von Lebensmitteln eine wichtige Grundlage für Nachhaltigkeit ist? Wenn wir unsere Nahrungsmittel ordentlich lagern, bleibt nicht nur alles frisch, sondern wir reduzieren auch den Abfall von Lebensmitteln. Ein gut organisierter Kühlschrank und optimale Vorratslagerung sind der erste Punkt zu einem nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln.
Nachhaltige Lebensmittellagerung im Kühlschrank
Der Kühlschrank dient zum kurzfristigen Aufbewahren von Lebensmitteln bei einer Temperatur zwischen 0 °C und 14 °C. Herkömmliche Kühlschränke haben eine Lagertemperatur von 4°C bis 8°C, Mehrzonenkühlschränke von nahezu 0°C. Die kühlen Temperaturen verlangsamen den Zellstoffwechsel der Lebensmittel, hemmen das Wachstum von Mikroorganismen und verzögern den Verderb. Die beste Temperatur zum Aufbewahren von Fleisch- und Fischprodukten im Kühlschrank liegt normalerweise nahe dem Gefrierpunkt. Die einfachen Regeln für die Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank beinhalten das frische Einkaufen, sofortiges Einräumen, die Frischhaltebox, um Austrocknung und Geschmacksveränderungen zu vermeiden, sowie die Zuordnung der Speisen zu geeigneten Bereichen im Kühlschrank. Fleisch und Fisch sollten unten, Milchprodukte darüber, Käse und Speisereste oben und Obst und Gemüse im Gemüsefach aufbewahrt werden. Zu den Lebensmitteln, die im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten, gehören unter anderem Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Käse, Getränke, Butter, Eier, Marmelade, Dressings, Saucen und Obst- sowie Gemüsesorten, die für das Kühlen geeignet sind.
Lebensmittel einfrieren
Wenn es um mittelfristige Lagerung über mehrere Monate geht, ist das Einfrieren die perfekte Option. Achte darauf, die Lebensmittel vor dem Einfrieren zu reinigen, waschen, schälen, entkernen, zerkleinern und je nach Art zu blanchieren. Die Portionsgröße sollte dem Verbrauch entsprechen, die Verpackung sollte luftdicht sein und mit Inhaltsangabe und Datum beschriftet werden. Eingefrorene Lebensmittel haben begrenzte Haltbarkeitszeiten: Obst und Gemüse für 11 bis 15 Monate, Rindfleisch und Geflügel für 9 bis 12 Monate, Fisch und fettreiches Fleisch für 6 bis 9 Monate. Aber Vorsicht, nicht alles gehört ins Gefriergerät – Eier, Blattsalate, Frischkostsalate, bestimmte Gemüsesorten, rohe Kartoffeln, Zwiebeln, Gurken, Tomaten, wasserreiche Früchte und Backwaren wie Baiser und Makronen. Auch Milchprodukte wie Joghurt, Dickmilch, saure Sahne und Crème fraîche sollten nicht eingefroren werden, da sie beim Auftauen ihre Konsistenz verlieren können.
Lebensmittel in der Voratskammer lagern
Wenn es um die langfristige Lagerung von Lebensmitteln geht, können wir auch einiges tun, um sie frisch zu halten. In unserer idealen Vorratskammer bei etwa 15 bis 20 °C, am besten gut belüftet und nach Osten oder Norden ausgerichtet, vermeiden wir Überhitzung durch Sonneneinstrahlung. Die Küche selbst ist leider nicht der optimale Ort, aufgrund der Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Deshalb bewahren wir dort am besten nur schnell zu verbrauchende Lebensmittel auf. Gerade in Etagenwohnungen ist die Küche oft unser einziger verfügbarer Platz für die Lebensmittelaufbewahrung. Wichtig ist es, das Mindesthaltbarkeitsdatum im Blick zu haben und Lebensmittel rechtzeitig zu verbrauchen. Neue Vorräte stellen wir hinter die älteren und angebrochenen Verpackungen füllen wir am besten in luftdicht verschließende Behälter um. Eingemachte Produkte versehen wir immer mit Bezeichnung und Datum. Bei Konserven mit gewölbtem Boden oder Deckel, sowie bei nicht mehr luftdicht verschlossenen Gläsern, sollten wir prüfen, ob die Lebensmittel noch verzehrfähig sind. In unseren Vorratsschränken lagern wir Produkte wie Mehl, Salz, Zucker, Vollkonserven und Trockenprodukte wie Reis, Nudeln oder Cerealien. Durch sorgfältige Einlagerung und regelmäßige Kontrolle können wir Vorratsverluste und -verderb minimieren.
Sind die Lebensmittel noch verzehrbar?
Es ist wichtig zu beachten, dass Lebensmittel oft auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) noch genießbar sein können. Das MHD ist eher als eine Richtlinie zu verstehen und bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Lebensmittel danach unverzehrbar sind.
Um herauszufinden, ob Lebensmittel noch verzehrfähig sind, haben wir hier folgenden Tipps für dich:
- Sinnesprüfung: Überprüfe den Geruch, die Farbe und die Konsistenz der Lebensmittel. Wenn sie normal aussehen und riechen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie noch in Ordnung sind.
- Sensorische Prüfung: Probiere eine kleine Menge des Lebensmittels. Wenn der Geschmack in Ordnung ist und keine unangenehmen Veränderungen feststellbar sind, ist es wahrscheinlich noch genießbar.
- Verpackung: Achte auf Anzeichen von Verderb, wie aufgeblähte Verpackungen, Undichtigkeiten oder Schimmelbildung. Beschädigte oder deformierte Verpackungen können auf Qualitätsverlust hindeuten.
- Konsistenz: Bei Produkten wie Fleisch oder Milchprodukten kann eine ungewöhnliche Konsistenz auf Verderb hinweisen.
Haltbarkeitsregeln: Verwende Lebensmittel, die nach dem MHD liegen, bevorzugt zeitnah. Bei manchen Produkten ist die Verzehrqualität nach Ablauf des MHDs möglicherweise beeinträchtigt.
Hier noch ein anderer Tipp für die Lagerung von Obst und Gemüse: Beachten wir die „Atemregel“! Manche Obst- und Gemüsesorten produzieren Ethylengas, das den Reifeprozess beschleunigen kann. Durch eine getrennte Lagerung von Lebensmitteln, die Ethylen freisetzen, wie Äpfel und Bananen, und solchen, die empfindlich darauf reagieren, wie zum Beispiel Blattgemüse, verlängern wir die Haltbarkeit deutlich.
Verarbeitung saisonaler Lebensmittel
Wenn wir bei der Auswahl von Lebensmitteln darauf achten, welche in ihrer Saison reifen, unterstützen wir nicht nur die lokale Landwirtschaft, sondern reduzieren auch das CO2-Aufkommen durch kürzere Transportwege. Außerdem eröffnet uns die Verarbeitung saisonaler Produkte kreative Möglichkeiten, um deren Frische über das Jahr zu bewahren.
Lebensmittel haltbar machen
Das Haltbarmachen von Lebensmitteln erweist sich als äußerst vorteilhaft, da es nicht nur die individuelle Haushaltsökonomie, sondern auch die Umweltbilanz positiv beeinflusst. Es gibt verschiedene Methoden, Lebensmittel haltbar zu machen, darunter Zuckern, Salzen, Pökeln, Räuchern, Säuern, Einlegen in Alkohol, Einkochen, Kühlen und Gefrieren, Trocknen und Gären. Einige dieser Techniken, wie das Lagern von Obst, Gemüse oder Fleisch im Kühlschrank oder Gefrierschrank sind, wie bereits beschrieben, einfach und effektiv.
Gerade in Situationen, in denen wir einen Überfluss an Lebensmitteln haben, sei es durch großzügige Einkäufe oder eine reichhaltige Ernte aus dem eigenen Garten, erweist sich das Konservieren als sinnvolle Lösung. Durch Methoden wie Einfrieren oder Einkochen können wir nicht nur die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängern, sondern auch Zeit und Arbeit effizient einsparen. Zum Beispiel bietet das Vorkochen größerer Mengen an Mahlzeiten am Wochenende die Möglichkeit, kleinere Portionen einzufrieren, die bei Zeitmangel später problemlos aufgetaut, aufgewärmt und genossen werden können. Dabei behalten wir nicht nur die Kontrolle über die Inhaltsstoffe unserer Mahlzeiten – wie den Anteil von Gemüse, Zucker, Fett und Salz – sondern minimieren auch Lebensmittelabfälle.
Gemüse haltbarmachen
Ein spannendes Anwendungsgebiet des Haltbarmachens liegt in der Vorverarbeitung von Gemüse durch Blanchieren. Hierbei wird das Gemüse kurzzeitig in kochendem Wasser gehalten und dann in Eiswasser abgeschreckt. Dadurch bleibt nicht nur die Farbe und Textur erhalten, sondern auch ein höherer Anteil an Vitamin C. Du kannst den vorbereiteten und blanchierten Vorrat dann portionieren, verpacken und entweder im Kühlschrank oder Tiefkühlschrank lagern. Dieses Vorgehen verlängert nicht nur die Haltbarkeit des Gemüses, sondern erleichtert auch die spätere Zubereitung, da es weniger Garzeit erfordert.
Obst und Früchte haltbarmachen
Ein weiterer interessanter Aspekt des Haltbarmachens liegt im Einkochen von Obst, besonders wenn du regionale Früchte das ganze Jahr über genießen möchtest. Die selbstgemachten Konfitüren, Fruchtaufstriche oder Marmeladen sind nicht nur schmackhaft, sondern bleiben auch bis zu einem Jahr haltbar. Das bietet dir nicht nur die Möglichkeit, deinen persönlichen Geschmack und den Zuckergehalt zu steuern, sondern ermöglicht auch die Verwertung von überschüssigem Obst aus deinem eigenen Garten. So vermeidest du nicht nur Lebensmittelverschwendung, sondern erschaffst auch köstliche selbstgemachte Produkte, die vielleicht sogar als Geschenk für Freunde dienen können.
Eine andere Möglichkeit, um saisonale Früchte zu verarbeiten, ist ihre Trocknung zu Trockenfrüchten. Man kann Äpfel, Birnen oder Beeren in dünne Scheiben schneiden und schonend trocknen. Diese gesunden Snacks eignen sich gut zur Aufbewahrung in Vorratsgläsern und bieten auch außerhalb der Saison eine köstliche Option.
Schonende und energiesparende Zubereitung
Um eine gesunde Ernährung zu fördern, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unter anderem, Lebensmittel schonend zuzubereiten. Vollwertiges Essen trägt zur Gesundheit, Leistungsfähigkeit und dem allgemeinen Wohlbefinden bei. Es wird empfohlen, Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich zu garen, dabei wenig Wasser und Fett zu verwenden. Beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren sollte das Verbrennen der Lebensmittel vermieden werden.
Die Zubereitung von Mahlzeiten kann einfach und umweltschonend erfolgen. Durch die Nutzung von energieeffizienten Kochgeräten wie Induktionsherden und Schnellkochtöpfen kann bereits Energie gespart werden. Auch eine bewusste Planung und Vorbereitung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wie oben beschrieben, lohnt es sich größere Portionen zu kochen und die Reste später aufzuwärmen, um Zeit und Energie zu sparen.
Eine gute Vorbereitung von Lebensmitteln, wie das Schneiden von Gemüse in kleine Stücke, reduziert die benötigte Garzeit und spart Energie. Wenn wir Lebensmittel energiesparend zubereiten möchten, empfiehlt sich das Dampfgaren, weil es den natürlichen Geschmack und die Nährstoffe besser erhält. Auch das Nutzen von Restwärme und Thermobehältern trägt dazu bei, Energie zu sparen.
Kennst du den Slow Cooker? Er ist eine beliebte und energieeffiziente Art der Zubereitung. Mit diesem Apparat kannst du Lebensmittel über einen längeren Zeitraum bei niedriger Temperatur garen. Das führt nicht nur zu reduziertem Energieverbrauch, sondern auch zu zarten und geschmackvollen Ergebnissen.
Um Energie in der Küche zu sparen, sind hier fünf praktische Tipps für dich:
- Wähle die passende Herdplatte für jeden Topf, um Energieverluste zu minimieren.
- Koche mit geschlossenem Deckel, um die Energie im Topf zu halten. Öffne ihn nur zum Rühren oder Würzen.
- Vermeide das Vorheizen des Backofens. Bei den meisten Teigen/ Produkten ist es oft nicht notwendig.
- Nutze die Nachwärme effizient, indem du Speisen wie Reis, Grieß, Couscous oder Bulgur nach dem Aufkochen auf der ausgeschalteten Platte oder bei herunter geschalteter Hitze ausquellen lässt. Dampfdrucktöpfe behalten die Wärme ebenfalls lange bei.
- Lasse Tiefgekühltes im Kühlschrank an- oder auftauen, um zusätzliche Energie zum Auftauen zu vermeiden.
Kreative Verwendung von Resten für Zero Waste
Die nachhaltige Reise endet nicht bei der Zubereitung, sondern setzt sich in der kreativen Verwendung von Resten fort. Gemüsereste können als Basis für Smoothies und Saucen verwendet werden. Aus Brotresten wird Paniermehl oder du kannst sie für schmackhafte Gerichte wie Arme Ritter oder Brotpudding verwenden. Obstreste können zu Obstsalaten, Smoothies oder zu Kompott oder Marmelade umgewandelt werden. Eine weitere tolle Möglichkeit, Essensreste zu verwenden, ist das Kochen hausgemachter Brühen. Du kannst Knochen und Reste von Fleisch zusammen mit Gemüse kochen und eine köstliche Brühe herstellen. Diese Brühe kann als Basis für Suppen, Eintöpfe oder Saucen genutzt werden und verleiht diesen Gerichten einen leckeren Geschmack.
Eine bewusste Handhabung von Essensresten trägt nicht nur zur Reduzierung von Essensverschwendung bei, sondern eröffnet auch eine Welt voller Möglichkeiten in Bezug auf Geschmack. Durch die kreative Verwendung von Resten entstehen nicht nur neue Gerichte, sondern wir gehen auch bewusster mit Ressourcen um. Dadurch wird der Zero-Waste-Genuss zu einem festen Bestandteil unserer nachhaltigen Lebensmittelpraxis.
Mehr zum Thema Zero-Waste findest du in unserem Wissensbeitrag zur Lebensmittelverschwendung.
#farbebekennen – Unser Fazit:
In unserem Leitfaden für eine nachhaltige Lebensmittelpraxis haben wir gemeinsam die Bedeutung eines achtsamen Umgangs mit Lebensmitteln abgebildet. Wir haben beschrieben, wie wir von der richtigen Lagerung über das Haltbarmachen saisonaler Produkte bis zur schonenden Zubereitung und kreativen Resteverwertung Frische und Qualität bewahren können. Durch diese Maßnahmen tragen wir nicht nur dazu bei, Essensverschwendung zu reduzieren, sondern auch Ressourcen zu schonen. Unsere nachhaltige Lebensmittelpraxis wird so zu einer individuellen Entscheidung und einem Beitrag für Umweltschutz und bewussten Konsum.
BLE: Lebensmittel richtig lagern (Stand: 04.12.2023)
BMEL: So können Lebensmittel haltbar gemacht werden (Stand: 04.12.2023)
BMEL: Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum (Stand: 04.12.2023)
BLE: Lebensmittel haltbar machen (Stand: 04.12.2023)
DGE: Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE (Stand: 04.12.2023)
BLE: Lebensmittel garen (Stand: 04.12.2023)