Erst die langen Dürreperioden in den Sommermonaten in den Jahren 2018 bis 2022 und dann der Dauerregen ab Weihnachten 2023 – Extremwetter, mit denen sich die Landwirtinnen und Landwirte auseinandersetzen müssen. Diese führten entweder zu Ernteausfällen in Folge von ausgetrockneten Böden oder zu nicht aufgehendem Saatgut durch überflutete Felder. Dies können Anzeichen des Klimawandels sein und es wird intensiv nach Anpassungsmaßnahmen gesucht, wie die Landwirtschaft auf diese Extremwetterereignisse reagieren kann. Was hat es eigentlich mit dem Klimawandel auf sich und welche Treibhausgase spielen speziell in der Landwirtschaft eine Rolle? Dies beleuchten wir im aktuellen Blogbeitrag.
Was verstehen wir unter dem Klimawandel?
Diskutieren wir über die Auswirkungen des Klimawandels sollten wir zwischen dem anthropogenen und dem natürlichen Klimawandel unterscheiden. Bei ersterem handelt es sich um den durch den Menschen beeinflussten Klimawandel. Wissenschaftlich belegt ist, dass wir seit dem Zeitalter der Industrialisierung feststellen können, dass der Mensch einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Wandel des Klimas besitzt. Im Gegensatz zum anthropogenen Klimawandel findet der natürliche Klimawandel seit Urzeiten statt und hat ein Leben auf der Erde erst möglich gemacht.
Sichtbar ist für uns der Klimawandel z. B. durch die Häufung von extrem heißen Tagen, langen Dürreperioden oder durch lange Regenperioden sichtbar.
Welche Treibhausgase spielen in der Landwirtschaft eine Rolle?
Bei den Treibhausgasen spielen in der Landwirtschaft die Gase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) eine Hauptrolle und das bekanntere Gas Kohlenstoffdioxid (CO2) eher eine Nebenrolle. Methan ist das bekannteste Treibhausgas in der Landwirtschaft, da es von den Rindern durch ihre Wiederkautätigkeit ausgestoßen wird. Des Weiteren entsteht Methan bei der Lagerung von Gülle, Mist und Gärresten in der Biogasproduktion. Dieses natürlich produzierte Gas hält sich ca. 12 Jahre in der Atmosphäre auf, bevor es wieder abgebaut ist.
Mit einem Anteil von knapp 62 Prozent an den gesamten Emissionen in der Landwirtschaft hat Methan mit Abstand den größten Wirkungsgrad, gefolgt von Lachgas (knapp 34 Prozent) und mit einigem Abstand dann Kohlenstoffdioxid mit einem Anteil von 4 Prozent.
Die beiden Treibhausgase Lachgas und Kohlenstoffdioxid entstehen bei der Düngung von Stickstoff bzw. mit Kalk und Harnstoff. Besonders trockengelegte Moore sind als Treibhausgasemittenten zu benennen und es werden aktuell viele wissenschaftliche Arbeiten durchgeführt. Schwerpunkt dieser ist es, wie eine Lösung gefunden werden kann, dass auf der einen Seite die Emissionen der kultivierten Moorflächen reduziert werden und gleichzeitig die Landwirtinnen und Landwirte weiterhin auf diesen Flächen wirtschaften können.
Weitere Informationen findest du in unserem Blog-Beitrag: https://landschafftwerte.de/wie-klimaschaedlich-ist-die-landwirtschaft-wirklich/ und in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=hi4sBwtIASs.
Ist die Landwirtschaft Mitverursacher vom Klimawandel oder eher Leidtragender?
Landwirtschaft als Mitverursacher
Als Verursacher des anthropogenen Klimawandels können wir neben der Industrie, die Energiewirtschaft, den Gebäude-, Abfall- und Verkehrsbereich sowie die Landwirtschaft identifizieren1.
Der Gesamtanteil der Landwirtschaft betrug im Jahr 2022 8,3 Prozent.
Die aktuelle Treibhausgas- und Emissionsbilanz 2022 für Deutschland zeigt auf, dass Deutschland sein Niveau bei den Treibhausgasminderungen einhält. Insgesamt sind die Emissionen über alle Bereiche um 40 Prozent gesunken – der Bereich Landwirtschaft bilanziert ebenfalls sinkende Emissionen, welche hauptsächlich durch die sinkenden Tierbestände begründbar sind.
Landwirtschaft als Leidtragende
Die Landwirtschaft ist demnach Mitverursacher des Klimawandels, zeitgleich aber auch Leidtragende. Sichtbar wurde dies besonders in den letzten Jahren und Monaten durch die anhaltenden Dürreperioden oder das Hochwasser. Im Ackerbau werden die Auswirkungen des Klimawandels durch z. B. eine Verschiebung der Wachstumsphasen der Pflanzen, Ernteeinbußen oder – einbrüche oder einen erhöhten Schädlingsbefall von invasiven Arten sichtbar. Trockenresistente Pflanzen oder Ackerfrüchte, die früher reif werden, sind beispielhaft für unterschiedliche Lösungsansätze zu nennen.
In der Tierhaltung ist zu beobachten, dass es besonders während der Hitzeperioden zu geringeren Leistungen, einer geringeren Futteraufnahme und einem Anstieg an kranken Tieren bedingt durch Hitzestress kommt.
Wissenschaftlich wird unter Hochdruck an Lösungen gearbeitet. Schnelle Abhilfe im Tierstall können z. B. zusätzliche Lüftungen oder Ventilatoren sowie Schattenplätze oder Weidegang in den kühleren Tageszeiten bringen.
Landwirtschaft als Emissions-Speicher
Emissionen werden in der Landwirtschaft nicht nur produziert, sondern auch aufgenommen. Speicherorte sind hier die Pflanzen oder auch der landwirtschaftlich genutzte Boden. Das Weide- oder Grünland hat hier im Vergleich zum Ackerboden höhere Speicherungskapazitäten. Nähere Infos findest du in unserem Blog-Beitrag: https://landschafftwerte.de/tiere-nachhaltig-halten-ab-auf-die-weide/.
Politische Aktivitäten
Fakt ist, dass die Treibhausgasemissionen weltweit gesenkt werden müssen. Dies ist erstmalig im Kyoto-Protokoll und danach im Pariser Klimaabkommen vereinbart worden. Sowohl auf EU- als auch auf nationaler Ebene sind in den letzten Jahren unterschiedliche Gesetze und Richtlinien formuliert worden. Allen ist gemeinsam, dass Maßnahmen ergriffen werden, die die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad, gemessen an der vorindustriellen Zeit, begrenzen.
In Deutschland ist dies im Klimaschutzplan 2050 sowie im Bundesklimaschutzgesetz verankert. Für die Landwirtschaft sind im Klimaschutzprogramm2 zehn verschiedene Ziele, wie die Emissionen um bis zu 65 Prozent gesenkt werden können, formuliert. Diese sind u. a. der Erhalt von Dauergrünland, der Schutz von Moorböden oder die Reduktion der Emissionen aus der Tierhaltung in Deutschland.
Weitere Informationen zu dem Thema Landwirtschaft und Klimawandel findet ihr auch unter:
Bundesverband Rind und Schwein
Milch hat viele Gesichter – Milchland
1 https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/detaillierte-treibhausgas-emissionsbilanz-2022 (Stand: 08.03.2024)
2 https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/klimaschutz/klimamassnahmen-klimaschutzprogramm2030.html (Stand: 08.03.2024)