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Futtermittelproduktion Wertschöpfung

Woher stammen unsere Futtermittel?

192,2 Mio. Tonnen und damit 95 Prozent der Futtermittel stammen aus inländischer Erzeugung (Wirtschaftsjahr 2019/20). Eine Zahl die überrascht, bedenkt man wie oft der Import von Soja thematisiert wird. Der hohe Anteil liegt unter anderem an den großen Mengen sogenannter nichtmarktgängiger Futtermittel. Diese lassen sich auf 144 Mio. Tonnen beziffern und machen damit bereits 75 Prozent am Futtermittelaufkommen aus. Nichtmarktgängige Futtermittel bestehen zu einem großen Teil aus hofeigenen Rohstoffen, die in unmittelbarer Nähe verfüttert werden. Dazu zählt zum Beispiel Silomais und Gras (frisch als Grünfutter, als Silage oder trocken als Heu), Stroh und Zwischenfrüchte. Rechnet man nun die inländisch erzeugten und verfütterten marktgängigen Futtermittel hinzu (Getreide, Raps, Hülsenfrüchte, Nebenprodukte) kommt dieser hohe Anteil von 95 Prozent zustande.​ Die übrigen 5 Prozent des Futtermittelaufkommens werden vorwiegend durch den Import von Sojaextraktionsschrot und Körnermais gedeckt.

Futter wird so zusammengestellt, dass es optimal auf das Tier, dessen Gewicht, Leistung und Nährstoffbedarf angepasst ist. Um den Bedarf an verdaulichem Eiweiß zu decken werden jährlich etwa 6 Mio. Tonnen Soja (Sojabohnen und Sojaextraktionsschrot) importiert, vor allem aus Brasilien und den USA (Stand: 2019). Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine kleine Rolle ein, etwa 3 Prozent der weltweiten Sojaexporte landen in Deutschland.

Getreide! Vielfalt en masse…

Deutschland ist ein hervorragender Standort für den Getreideanbau. Im Jahr 2019 wurden etwa 44,7 Mio. Tonnen Getreide einschließlich Körnermais geerntet. Das Korn des Getreides und die daraus entstehenden Getreideprodukte sind grundsätzlich sehr gut für den menschlichen Verzehr geeignet.

Auch aufgrund der hohen Erträge bildet Getreide – allen voran der Weizen – die Grundlage für die menschliche Ernährung mit einem Anteil von etwa 11 Prozent an der weltweiten Kalorienaufnahme.

Auch für die Nutztierfütterung ist Getreide eine beliebte Quelle. In Deutschland landen jährlich 23,5 Mio. Tonnen des Korns und 1,5 Mio. Tonnen des für den Menschen unverdaulichen Strohs im Futtertrog (2018/2019). Damit nicht genug. Getreide spielt noch eine weitere Rolle in der Fütterung: Beim Mahlen von Mehl in der Mühle bleibt Kleie übrig und dieses Mühlennachprodukt wird verfüttert, zuletzt 1,4 Mio. Tonnen pro Jahr. Ein Nebenprodukt der Stärkeherstellung, von dem etwa 0,6 Mio. Tonnen in der Fütterung landen, ist das sog. Maiskleberfutter. Im Gegensatz zu anderen Lebensmittelabfällen ist es erlaubt und üblich, übriggebliebenes Altbrot sowie Brot- und Keksmehl aus Groß- und Kleinbäckereien zu verfüttern. Biertreber, Malzkeime und sog. Schlempen, alles Nebenerzeugnisse aus Brauereien und Brennereien werden meist ebenfalls als Futtermittel für unsere Nutztiere verwendet. Die Menge lässt sich auf etwa 1 Mio. Tonnen beziffern.

Die wichtigste Getreideart in Deutschland ist Weizen. Mit einer Erntemenge von zuletzt 22,8 Mio. Tonnen und 3,1 Mio. ha Anbaufläche belegt Deutschland den 7. Platz bei der weltweiten Weizenproduktion. Ganze 51 Prozent der Getriedeanbauflächen in Deutschland werden mit Weizen kultiviert.

Weizen – vielfältig nutzbar

Eingeteilt wird Weizen nach Proteingehalt, Proteinqualität und den Teigeigenschaften des jeweiligen Mehles. Je besser die einzelnen Qualitäten sind, desto besser ist der Weizen für die Herstellung von Brot, Kleingebäck oder Feinbackwaren geeignet. Erfüllt er diese Eigenschaften nicht, wird er nicht als Brot- sondern als Futterweizen vermarktet. Im Jahr 2018 landeten so rund 7 Mio. Tonnen Weizen in den Trögen der Nutztiere. Damit dient der Weizen im doppelten Sinne unserer Ernährung: Als wertvolles Futtermittel und wichtiges Lebensmittel, ob in Form von Mehl, Backwaren, Milch, Eiern oder Fleisch.

Das sagen Expert:innen

Weizen ist nicht gleich Weizen.

Für uns in Deutschland ist besonders der Weichweizen bedeutend, er wird für Brot, Kuchen oder Kleingebäck verwendet. Hartweizen findet sich dagegen zum Beispiel in Pasta. Weichweizen, Hartweizen? Noch nie gehört?

Wir haben nachgefragt: Prof. Dr. Elke Pawelzik ist Leiterin der Abteilung „Qualität pflanzlicher Erzeugnisse“ an der Georg-August-Universität Göttingen.

HIER GEHT ES ZUM INTERVIEW >>

Prof. Dr. Elke Pawelzik

Prof. Dr. Elke Pawelzik, Department für Nutzpflanzenwissenschaften der Georg-August-Universität, Göttingen, Leiterin der Abteilung „Qualität pflanzlicher Erzeugnisse“

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