Das Jahr 2020 startete mit Meldungen von einem neuartigen Virus, das sich rasant in der chinesischen Region Wuhan unter der Bevölkerung verbreitete. War es eine neuartige Grippewelle oder handelte es sich um eine noch nie dagewesene Krankheit? Erste Tests bestätigten, dass es sich um eine neue Form eines Coronavirus handelt. Im Gegensatz zu den bereits bekannten Virusformen zeigte sich dieses hoch infektiös beim Menschen. Des Weiteren stand sehr schnell fest, dass es sich beim Coronavirus um eine Zoonose handelt. Bei dieser Art von Infektionskrankheiten überträgt sich der Erreger wechselseitig zwischen Menschen und Tieren. Zoonosen kommen scheinbar aus dem Nichts. Sie brechen immer dann aus, wenn der Mensch Kontakt mit infizierten Tieren hatte. So auch beim Coronavirus.
Deutschland und das Coronavirus
Im Frühjahr 2020 erreichte das Coronavirus Deutschland. Steigende Infektionszahlen führten zu einem mehrwöchigen Lockdown im gesamten Bundesgebiet. Schnell stand fest, dass es sich beim Coronavirus um einen hochinfektiösen Erreger handelt, der sich über eine Tröpfcheninfektion überträgt. Die Forschungen laufen auf Hochtouren und es wird noch einige Zeit vergehen, bis dieses Virus komplett analysiert ist.
Kenntnisse von verwandten Coronaviren haben geholfen, dass innerhalb kürzester Zeit ein Corona-Test entwickelt werden konnte und schnellstmöglich Infektionen sicher erkannt wurden.
Wie läuft ein Corona-Test ab? – Ein Blick ins Diagnostiklabor
Grundsätzlich gilt, dass sich Personen mit einem Covid-19-Verdacht sowie ggf. auch ihre Angehörigen und/oder Mitbewohner freiwillig in häusliche Quarantäne begeben. Der Schutz anderer steht hier im Vordergrund. Der nächste Schritt ist ein Anruf beim Hausarzt, einem Krankenhaus oder einer entsprechenden Auskunfts-Hotline. Hier erfolgt eine Auskunft, welche Folgeschritte nun zu tun sind. Ein Corona-Test kann an verschiedenen Örtlichkeiten erfolgen. Die Probennahme (Abstriche aus dem tiefen Rachen- oder Nasenraum) kann beim Hausarzt, im Krankenhaus oder in einem eigens dafür eingerichteten Testzentrum oder sogar Zuhause erfolgen. Das Probenröhrchen mit dem Abstrich nimmt seinen Weg zum Diagnostiklabor.
Was dort passiert, wird im Folgenden skizziert: In einem ersten Schritt erfolgt die Datenaufnahme aus dem Begleitpapier in ein Datenbanksystem. Das verpackte Probenröhrchen gelangt in ein Probenaufbereitungslabor. Hier erfolgt die Vorbereitung der Proben für den anschließenden molekularbiologischen Nachweistest im PCR-Labor. Das heißt, dass das virale Erbgut nachgewiesen werden kann. Dies erfolgt mittels einer Methode, die sich PCR nennt. Das Kürzel PCR steht für Polymerase Chain Reaction oder auf Deutsch Polymerase Kettenreaktion. Durch die Vervielfältigung des Erbmaterials erfolgt die Suche nach den für diesen Krankheitserreger typischen Erbgutschnipseln.
Dank eines fluoreszierenden Stoffs kann man erkennen, ob entsprechende Corona typische Schnipsel vorhanden sind oder nicht. Nach Abschluss dieses Tests ist das Ergebnis umgehend sichtbar. Die Untersuchung dauert ca. vier bis fünf Stunden.
Nach einer Plausibilitätsprüfung erfolgt die Bekanntgabe des Ergebnisses einen Tag später an die Testperson. Im Falle eines positiven Ergebnisses erfolgt, je nach Schweregrad des Krankheitsverlaufs, die Behandlung des Patienten. Ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion mit dem Coronavirus nicht gänzlich aus. Liegt trotzdem ein begründeter Infektionsverdacht vor, sollte der Test wiederholt werden, bis erneut ein negatives Ergebnis vorliegt.
„[…] Wenn man positiv ist, ist alles klar bei Covid-19. Wenn man negativ ist, ist eigentlich wenig klar […]
Können landwirtschaftliche Tiere das Coronavirus übertragen?
Das neue Coronavirus hat vermutlich seinen Ursprung in Fledermäusen – so viel stand im März 2020 fest. Der Ursprung der Pandemie ist auf einem Wildtiermarkt in China lokalisiert worden. Hier werden die verschiedenen Wildtiere zum menschlichen Verzehr angeboten. Fest steht bislang aber noch nicht, ob es einen Zwischenwirt gibt oder ob das Virus direkt auf den Menschen übertragen wird. Verschiedene Forschungsinstitute arbeiten weltweit mit Hochdruck an Infektionsstudien mit den unterschiedlichsten Tierarten.
Erste Ergebnisse liegen vor:
Erste Ergebnisse von Infektionsstudien des Friedrich-Löffler-Instituts mit Schweinen, Hühnern, Frettchen und Flughunden liegen nun vor. Aus diesen ging hervor, dass landwirtschaftlichen Nutztiere nicht für das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) empfänglich sind. Ganz im Gegenteil zu Frettchen und Flughunden. Diese beiden Tierarten sind empfänglich für eine SARS-CoV-2-Infektion.
Aus diesem Ergebnis ziehen die Wissenschaftler die Erkenntnis, dass Frettchen als Modelltiere für die Erprobung von Impfstoffen eingesetzt werden können.
Was ist gemacht worden?
Den einzelnen Tieren wurde SARS-CoV-2 direkt in die Nase verabreicht, um so den bekannten Infektionsweg bei Menschen über den Nasen-Rachenraum zu simulieren. Das Virus vermehrte sich in Frettchen und Flughunden. Die untersuchten Tiere zeigten keinerlei Krankheitssymptome, gaben das Virus aber an ihre Artgenossen weiter.
Was ist mit Hühnern und Schweinen?
Die gleiche Vorgehensweise erfolgte bei Schweinen und Hühnern. Diese Tiere zeigten sich nicht empfänglich für eine Infektion mit SARS-CoV-2. und schieden den Erreger daher auch nicht aus. Das bedeutet für uns, dass sie nicht als Übertrager des neuartigen Coronavirus auf den Menschen in Frage kommen. Untersuchungen an Schlachttieren auf SARS-CoV-2 hält das Friedrich-Löffler-Institut nicht für sinnvoll (gemäß einer Pressemitteilung von Ende Juni 2020). Studien mit Rindern befinden sich in der Anfangsphase. Diese Ergebnisse sind von besonderer Bedeutung, da landwirtschaftliche Tiere einen relativ engen Kontakt mit Menschen haben.
Sind Lebensmittel ein potentieller Überträger?
Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) veröffentlichte in einer Pressemitteilung Anfang März 2020, dass das Coronavirus durch den Verzehr von Lebensmitteln tierischen Ursprungs nicht übertragen werden kann. Seit Bekanntwerden der Erkrankungen überwacht die EFSA das Geschehen sehr genau. Aus diesen Beobachtungen schlussfolgerten die Experten, dass Lebensmittel keine Quelle für eine Infektion sind oder das Virus übertragen könnten.