Landwirtschaft Wertschöpfung

Kuh, Rind, Färse – Was hat es damit auf sich?

Kuh, Rind oder Färse? Was hat es eigentlich damit auf sich und wer verbirgt sich hinter diesen Namen? Das Hausrind ist im Leben der Menschen nicht mehr wegzudenken. Das Hausrind (lat. Bos primigenius taurus) wird seit Jahrhunderten von den Menschen für die Milch- und Fleischgewinnung gehalten. Auch bei der Landschaftspflege spielen sie heutzutage eine Rolle. 

Widmen wir uns daher den einzelnen Vertretern dieser Art:

Beginnen wir bei den Jungtieren der Rinder, die als Kalb bezeichnet werden.

Danach werden die weiblichen Rinder als Jungrinder oder auch Färse bezeichnet. In einigen Regionen Deutschlands bezeichnen die Landwirt:innen Rinder, die gerade das erste Kalb bekommen haben, auch als Färse, Starke/Sterke oder Kalbin.

Danach ist das milchgebende, weibliche Tier eine Kuh.

Das männliche unkastrierte Rind bezeichnet man als Bulle oder in Süddeutschland als Stier. Bei den kastrierten männlichen Rindern handelt es sich um Ochsen.

Kuh, Rind, Färse – Welche Rinderrassen kommen in Deutschland vor?

Es gibt viele verschiedene Rinderrassen auf der Welt. Je nach Nutzungsart der Rinder wird zwischen Milch- und Fleischrinderrassen unterschieden.

Kuh Rind Färse Holstein Friesian

Bei den Milchrassen überwiegen in Deutschland die Holstein Friesian, Fleckvieh Milch und Braunvieh. Sie sind im Gegensatz zu den Fleischrassen eher von schlanker Natur und werden für die Milchgewinnung primär genutzt.

Bei den Fleischrassen existieren in Deutschland eine Vielzahl verschiedenster Rassevertretern. Es sind vor allem Rinder der Rassen Charolais, Limousin oder Fleckvieh Fleisch vertreten. 

Kuh Rind Färse Charolais
Kuh Rind Färse Fleckvieh

Dann gibt es auch noch die sogenannten Zweinutzungsrassen wie Fleckvieh oder Alte Schwarzbunte.

Was frisst ein Rind und wie?

Rinder sind Pflanzenfresser. Ihre tägliche Futterration variiert insofern, dass es davon abhängt, ob es sich um eine Milchkuh, ein Masttier oder Kälber handelt. Allen gemein ist, dass in ihrer täglichen Ration ein hoher Anteil an Raufutter wie Heu, Gras oder Grassilage enthalten ist. Auf der Weide fressen sie Gras, Kräuter oder auch Kleegras. Im Stall bekommen sie neben dem Raufutter auch Kraftfutter wie Getreide mit protein- und energiereichen Futterzusätzen wie Erbsen- oder Rapsschrot. Die Jungtiere/Kälber bekommen in der Anfangszeit hauptsächlich Milch und werden nach und nach an das Rau- und Kraftfutter herangeführt. Ein ausgewachsenes Rind trinkt pro Tag zwischen 90 Liter und an extrem heißen Tagen bis zu  200 Liter Wasser.

Rinder sind Wiederkäuer, d. h. sie sind in der Lage, faserhaltige Futtermittel wie z.B. Gras, Heu oder Silage zu verdauen. Das hängt damit zusammen, dass Rinder Wiederkäuer sind – ihre Verdauung funktioniert anders als beim Menschen. Das Rind hat vier Mägen: den Pansen, den Blättermagen, den Netz- und den Labmagen. Sie können daher Futtermittel, welche für den Menschen unverdaulich machen, sehr gut verwerten

Wie funktioniert das Wiederkauen?

Das Rind schluckt das Gras oder die Grassilage erst einmal nur herunter – jeder Bissen wird gründlich eingespeichelt. Ein Rind produziert bis zu 200 Liter Speichel pro Tag, sodass das Futter gut rutschen kann. Der so entstandene Futterbrei  wird im Pansen von Mikroorganismen aufgeschlossen und weiter in den Netzmagen transportiert. Dort werden grobe Nahrungs-bestandteile wieder zurück gewürgt und erneut gekaut – das sogenannte Wiederkäuen (in der Grafik ersichtlich am Farbwechsel der Pfeile). Im Blättermagen wird dem Futterbrei hauptsächlich das Wasser entzogen. Im letzten Magen der vier Mägen, dem Labmagen ähneln die dort stattfindenden Vorgänge dem von Nichtwiederkäuern, wie dem Menschen oder auch dem Schwein. Hier wird der Futterbrei vorübergehend gespeichert und mit Magensäften sowie Enzymen vermengt. Vom Labmagen gelangt der Futterbrei in den Darm.

Kuh Rind Färse Die vier Mägen eines Rindes

Quellen:

BLE: Rinderhaltung (Stand: 16.02.2023)

I.M.A.: Agrilexikon (Stand: 16.02.2023)

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