Viehhandel und Logistik Verein

Wieso werden Schweine transportiert?

Was willst du später mal machen?” – “Irgendwas mit Tieren!”

Wir sehen sie oft: Tiertransporter. Auf Straßen und Autobahnen fahren wir an diesen mehrstöckigen Kolossen vorbei. Und zwischen den Streben lukt dann gerne mal eine Schweineschnauze heraus. Die Bedingungen darin für die Tiere? Sind nur zu erahnen. Von außen meist nicht schön anzusehen, erwecken die Transporter mit lebenden Tieren eher einen negativen Eindruck. Innerhalb Deutschlands werden sage und schreibe ca. 1 Mio. Tieren täglich transportiert (ohne Geflügel). Wirkliche Erfahrungen, wie es in einem Transporter während der Fahrt aussieht, existieren fast gar nicht. Aus diesem Grund hat Glori sich bei einer sogenannten Erzeugergemeinschaft umgeschaut und ist mit Viehfahrer Guido einen Tag lang mitgefahren. Was sie dort erlebt hat, seht Ihr in der zweiteiligen Reportreihe:

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Warum werden die Schweine überhaupt transportiert?

Die Spezialisierung der landwirtschaftlichen Betriebe auf oftmals einen Betriebszweig führte dazu, dass es Sauenbetriebe, Ferkelaufzuchtbetriebe und Mastbetriebe gibt. Zwischen diesen Betrieben finden dann meist die ersten Transporte der Schweine statt. Nicht jede Fahrt endet demnach immer automatisch beim Schlachthof.

Hinzu kommt die Zentralisierung der Schlachthöfe in Deutschland, die im Zeitablauf zunehmend durch:

  • neue Infrastrukturen
  • die (Weiter-) Entwicklung der Kühltechnik
  • die Intensivierung der Tierhaltung
  • striktere Hygienevorschriften
  • und die Unrentabilität oftmals kleinerer Schlachtereien begünstigt wurde.

Gibt es Regelungen?

Alle Transporte sind durch gesetzliche Bestimmungen, die deutsche Tierschutztransportverordnung sowie die EU-Verordnung Nr. 1/2005, geregelt. Diese geben genau vor, welche Personen Tiere transportieren dürfen (Befähigungsnachweis Tiertransport) sowie welche Anforderungen an das Fahrzeug und dessen technische Ausstattung gestellt werden.

Schweine transportiert
Mit Viehfahrer Guido geht´s los, die Ferkel holen
Landschafftwerte Team Gloria Warg Schweine transportiert
Zuerst muss der Tiertransporter mit Späne eingestreut werden

Der Tierschutz ist für alle Beteiligten ein zentrales Anliegen, welches vom Be- bis zum Entladen beachtet werden muss. Jede*r Transporteur*in führt zusätzlich noch Kontrollen durch. Neben den gesetzlichen Regelungen des eigentlichen Transportes kommen exakte Vorgaben für die Reinigung und Desinfektion des LKWs und die Regelung des Platzangebotes für die Tiere hinzu.

Die Transportdauer ist ebenfalls genau festgelegt. Handelt es sich um eine Fahrt unter acht Stunden, müssen die Tiere nicht zwingend mit Futter oder Wasser versorgt werden. In diese Transportzeit fallen das Be- und Entladen mit hinein, sodass die eigentliche Fahrtzeit deutlich kürzer ist. Die Tiere unterstehen einer Kontrolle durch amtliche Tierärzte, Fahrer und Landwirt. Der*die Transporteur*in muss gewährleisten, dass den Schweinen während der Fahrt kein Leid und keine unnötigen Verletzungen widerfahren.

Schweine transportiert
Glori treibt die Tiere mit einem Paddel in den Transporter
Schweinetransport
Glori hockt bei den Tieren im Auflieger – los geht’s!

Schweine sind von neugieriger Natur, sodass sie anfangs ihre Umgebung erkunden und sich nach ca. 45 Minuten hinlegen oder -setzen. Während des Auf- und Abladens erfolgt eine Tierkontrolle durch dendie Viehfahrerin, ob die Tiere gesund sind und keine offensichtlichen Verletzungen aufweisen. Liegen Verletzungen vor oder ist das Schwein nicht gesund, darf es nicht transportiert werden. Diese Regelung gilt auch für frisch abgeferkelte Sauen und neugeborene Ferkel.

Wieso haben die Schweine immer so wenig Platz, wenn sie transportiert werden?

Ein banaler Grund: Schweine stützen sich durch den Körperkontakt ab. Je nach Gewicht der Tiere unterscheidet sich auch die vorgegebene Fläche pro Schwein. Ein Mastschwein (110 kg) muss ungefähr 0,55 m2 zur Verfügung haben. Diese Fläche entspricht ungefähr einer Sitzfläche für eine Person in einem normalen Flugzeug. Die Enge ist beabsichtigt, damit die Schweine sich, z.B. bei einem Bremsvorgang oder in einer Kurvenlage, gegeneinander abstützen und ausbalancieren können. Ein sogenannter Aufspringschutz (niedrige Decke) und ein angenehmes Klima (durch die variablen Lüftungsklappen und Lüftungsventilatoren) sorgen für eine ruhige Atmosphäre während der Fahrt. Der Transportweg auf geraden Straßen oder der Autobahn ist laut Fahrer Guido sogar schonender, da keine Ampeln oder langgezogene Kurven für eine unsichere Fahrt der Tiere sorgen.

In der Regel handelt es sich bei den Lebendviehtransportern um zwei- und dreistöckige Fahrzeuge. Diese Bauweise sorgt für eine Einsparung der Emissionen pro Fahrt und eine bessere Auslastung der Fahrzeuge. Der Komfort für die Tiere ist, unabhängig von der Größe des Fahrzeuges, überall gleich. Auf einen dreistöckigen Transporter passen ca. 175 Mastschweine (je 110 kg) oder 450 Ferkel mit einem Gewicht von 25 bis 30 kg. Pro Bucht werden ca. 14 Schweine oder 36 Ferkel aufgeladen. Je nach Alter, Gewicht und Größe dürfen nur eine festgelegte Anzahl an Schweine auf dem LKW transportiert werden.

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