Wo drückt den Landwirten der Schuh?

Interview landwirtschaftliche Subventionen - Matthias Everinghoff
Matthias Everinghoff

Im Rahmen dieses Interviews haben wir mit dem Diplom Agraringenieur Matthias Everinghoff gesprochen. Neben seinem Beruf als Milchviehhalter ist er CDU Mitglied, Vorsitzender Öffentlichkeitsarbeit des Landvolkes Lingen, Vorsitzender von Land schafft Verbindung der Grafschaft Bentheim und dem Emsland und Mitorganisator der Traktor-Demonstrationen und -Korsos im Januar 2024.

Er gibt uns einen Einblick in die Bedeutung von Subventionen und schildert, wo den Landwirten der Schuh drückt.

Interview-landwirtschaftliche-Subventionen-Matthias-Everinghoff
  1. Es werden viele berechtigte gesellschaftliche Forderungen an uns herangetragen. Wir sollen eine bessere Haltung der Tiere gewährleisten, weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel einsetzen und mehr Flächen für die Natur bereitstellen. Diese Leistungen werden aber nur unzureichend oder gar nicht bezahlt, währenddessen aber Importe aus anderen Ländern zugelassen, die unter deutlich geringeren Auflagen produziert werden. Dies führt zu ständigem Kostendruck, dem, man sieht es an den Zahlen der Betriebsaufgaben, immer weniger Betriebe gewachsen sind.
  2. In den letzten Jahren ist die Bürokratie in der Landwirtschaft ins uferlose gewachsen. Tierhalter müssen viel Zeit im Büro verwenden, statt sich um die Tiere zu kümmern und Ackerbauern wird durch Terminsetzung das Handwerkszeug genommen, um auf Wetterlagen zu reagieren. Zusätzlich müssen auch sie alles doppelt und dreifach dokumentieren, um weiter Ackerbau betreiben zu können und die bisherigen Prämien zu bekommen. Gerade für viele kleinere Betriebe bedeutet das das Aus, da sie sich nicht erlauben können für diesen Wahnsinn Mitarbeiter einzustellen.
  1. Es fand kein Bürokratieabbau statt, im Gegenteil lässt z. B. die Verschärfung der Nutztierhaltungsverordnung einen weiteren Bürokratiemoloch entstehen.
  2. Es wurde versprochen, den Verlust des Agrardiesels zu kompensieren. Die angebotenen steuerlichen Erleichterungen machen aber nur etwas mehr als 10 % der verlorenen Summe aus, sodass die Landwirte jedes Jahr über 400 Mio. Euro verlieren bzw. unser Betrieb über 8000 Euro.
  3. Es wurden weitere Auflagen für die Tierhaltung und den Ackerbau auf den Weg gebracht, die weder durch den Preis im Handel noch durch Zahlungen ausgeglichen werden.
  4. Der Mehrwertsteuersatz für landwirtschaftliche Produkte soll weiter gesenkt werden, sodass gerade kleinere Betriebe zusätzlich belastet werden.
    Alles in allem lieferte uns die Politik eine Mogelpackung!
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