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Wiesenhof – Vertikale Integration

Foto Dr. Ingo Stryck (c) Timo Lutz - Team für Industriefotografie
Dr. Ingo Stryck (Foto von Timo Lutz - Team für Industriefotografie)

Seit über zwei Jahrzehnten führt Dr. Ingo Stryck souverän den Marketingbereich bei Wiesenhof. Mit seiner Ausrichtung auf die Vertikale Integration sowie einem klaren Fokus auf Tierwohl und Transparenz positioniert er das Unternehmen als Vorreiter in einer sich rasant wandelnden Branche. In unserem Interview erläutert Dr. Stryck eindrucksvoll die Grundlagen der Vertikalen Integration und offenbart, warum diese Strategie entscheidend ist, um höchste Qualitätsstandards zu gewährleisten.

Bevor wir tiefer in einige spannende Aspekte der Geflügelaufzucht bei Wiesenhof eintauchen, würden wir Sie, Herr Dr. Stryck bitten, uns Wiesenhof kurz vorzustellen. 

Seit 1965 gibt es WIESENHOF, eine Marke der PHW-Gruppe. WIESENHOF hat eine Markenbekanntheit von etwa 92 Prozent. Wir arbeiten mit rund 1.000 selbstständigen Vertragslandwirten zusammen, die für uns Hähnchen, Puten und Enten halten. WIESENHOF steht für 100 Prozent Geflügel von deutschen Höfen.

Ein Thema, das oft aufkommt und vielleicht nicht jedem geläufig ist, ist die ‚vertikale Integration‘. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick in dieses Konzept werfen und mehr darüber erfahren. Könnten Sie uns zunächst erklären, was genau sich hinter dem Begriff ‚vertikale Integration‘ in der Hähnchenhaltung verbirgt?

Über Jahrzehnte hinweg haben wir eine komplette vertikale Geflügelintegration etabliert und diese Kernbotschaft nutzen wir aktiv in unserer Kommunikation. Mit „Geflügel von deutschen Höfen“ richten wir eine klare Botschaft an den Verbraucher und rücken damit unseren Wettbewerbsvorteil heimischer Ware in den Vordergrund, bei dem wir eine lückenlose Rückverfolgbarkeit bis zum einzelnen Landwirt abbilden können. Denn nur in der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit mit unseren Vertragslandwirten und der regionalen Lieferkette können wir tagtäglich die hochwertige Markenqualität liefern. Bereits 1995 haben wir als erster deutscher Geflügelhersteller die Rückverfolgbarkeit unserer Produkte eingeführt. Wir haben ein umfassendes Herkunfts- und Qualitätskonzept etabliert, das für alle WIESENHOF-Produkte gilt. Jede Hähnchenverpackung mit frischem und tiefgefrorenem Hähnchenfleisch mit Handelsklassenangabe enthält Informationen, von welchem Landwirt bzw. welcher Erzeugergemeinschaft das Tier aufgezogen wurde.

Bei WIESENHOF befinden sich sämtliche Herstellungsstufen für Hähnchen- und Putenspezialitäten in Deutschland. Neben eigenen Elterntierherden, Brütereien und Futtermühlen werden die Tiere bei selbstständigen Vertragslandwirten nach den Wiesenhof-Richtlinien aufgezogen. Eigene Schlachtereien und Verarbeitungsbetriebe komplettieren die vertikale Integration.

Welche Vorteile ergeben sich für Wiesenhof durch die vertikale Integration und gibt es auch Herausforderungen, denen Sie begegnen?

Durch unsere vertikale Integration können wir hohe Qualitätsstandards garantieren. Es ist wichtig, dass unsere definierten Qualitätsstandards stets eingehalten werden. Wir haben zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit, in die Integration einzugreifen und umgehend potenzielle Fehlerquelle ausfindig zu machen und abzustellen. 

Ein interessanter Aspekt, den wir gerne genauer betrachten würden, sind die Vorteile, die sich für Landwirte durch die Einbindung in die vertikale Integration in der Geflügelhaltung ergeben. Herr. Dr. Stryck, könnten Sie uns bitte näher erläutern, welche positiven Effekte Landwirte durch diese Art der Integration erfahren?

Dadurch, dass wir feste Verträge mit unseren Partnerlandwirten haben – wir streben langjährige Partnerschaften an – garantieren wir ihnen Absatzsicherheit, egal wie volatil der Markt ist. Langfristige Verträge funktionieren nur, wenn beide Seiten gewinnen. Neben der Absatzsicherheit, profitieren die Landwirte natürlich auch von den Qualitätsstandards. Es ist ein Kreislauf. Das eine bedingt das andere. 

Angesichts der wachsenden gesellschaftlichen Sensibilisierung und Forderungen nach mehr Tierwohl in der Lebensmittelproduktion, insbesondere in der Geflügelhaltung, möchten wir gerne wissen, wie Wiesenhof auf die steigende Nachfrage nach höheren Standards im Tierschutz und Tierwohl reagiert und wie sich dies auf die vertikale Integration auswirkt?

Über 97% unserer deutschen Hähnchenproduktion stammen aus sechs Tierwohlprogrammen, die in der Haltungsstufe 2 des Lebensmitteleinzelhandels oder höher einzustufen sind. In der Haltungsstufe 3 sind wir Marktführer. Damit haben wir die gesetzlichen Standards schon längst verlassen. Schon seit mehr als 20 Jahren arbeiten wir an alternativen Tierhaltungskonzepten.

Bevor wir zum Ende unseres Gesprächs kommen, möchten wir noch einmal auf ein aktuelles Thema eingehen, das in der Geflügelbranche stark präsent ist. Die Vogelgrippe hat in letzter Zeit besondere Aufmerksamkeit erregt. Herr Dr. Stryck, könnten Sie uns abschließend einen Überblick darüber geben, wie Wiesenhof mit den Herausforderungen und Risiken im Zusammenhang mit der Vogelgrippe umgeht und welche Schritte das Unternehmen unternimmt, um die Gesundheit der Geflügelbestände zu schützen?

Die Vogelgrippe betrifft die gesamte Branche. Wir haben bereits sehr hohe Hygiene- und Qualitätsstandards, doch die Vogelgrippe kann über unterschiedliche Wege eingetragen werden. Wir bieten unseren selbstständigen Landwirten Unterstützung in der Prävention an, damit alle Bio-Security-Maßnahmen zu jedem Zeitpunkt eingehalten werden können.

Vielen Dank für das Interview!

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