April wird zum Agrill

April wird zum AGRILL - Jörg Schiffeler (c) Mara Monetti
Jörg Schiffeler (c) Mara Monetti

Der April steht im Zeichen des Agrills! Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff für die Kampagne? Das Wort Agrill vereint den April und das Grillen - eine Wortkombination, die für geselliges Beisammensein und köstlichen Genuss steht. Was könnte schöner sein, als bei strahlendem Sonnenschein den ersten Grill des Jahres anzufeuern und gemeinsam mit Freunden und Familie die Grillsaison zu eröffnen?

Es gibt niemanden, der besser geeignet ist, um uns mehr darüber zu erzählen als Jörg Schiffeler. Als Metzger, Lebensmitteltechnologe und Chefredakteur der Fachzeitung afz und der Online-Edition fleischwirtschaft.de ist er eine wichtige Stimme in der Fleischbranche. 

Wir haben uns mit Jörg Schiffeler unterhalten und ihm einige Fragen rund um das Thema Grillen gestellt. Erfahren Sie, welche Tipps und Tricks er für ein gelungenes Grillerlebnis parat hat und welche Trends die Grillsaison 2024 bestimmen werden.

Stellen Sie sich bitte kurz vor.

Ich bin Jörg Schiffeler, Metzger und Lebensmitteltechnologe. Meine berufliche Heimat habe ich in der Redaktion der afz – allgemeine fleischer zeitung gefunden und trage seit dem Jahr 2015 Verantwortung für das Fachmedium als Chefredakteur.

Welche Bedeutung hat für Sie das Grillen als kulturelles Phänomen in Deutschland? Wie wichtig ist die soziale Komponente beim Grillen?

Menschen versammeln sich gern um ein Feuer. In die Flamme schauen und sich wärmen ist, wie die Aussicht in den Bergen genießen. Man fühlt sich wohl. Die Bundesrepublik ist das Land der mehr als 1.500 Wurstsorten. Daneben genießen die Verbraucherinnen und Verbraucher ein Stück Fleisch. Das Garen auf glühenden Rosten ist eine willkommene Abwechslung zum Kochen in der Küche. Beim Grillen kommen die Menschen zusammen, erleben, wie das Grillgut auf den Punkt kommt und erzählen dabei. Das ist Geselligkeit pur – ein Austausch untereinander, der so wichtig ist. Das analoge Grillen schenkt uns „Qualitytime“ abseits jeglicher Digitalisierung.

Was gefällt Ihnen am Kampagnenmonat Agrill?

Der Agrill ist eine tolle Idee, weil die Aktion das wertvolle Lebensmittel Fleisch in den Fokus rückt. Beim Grillen kommen die Menschen entspannt zusammen, während es bei vielen anderen Kampagnen um Verzicht geht. Genießen mit gutem Gewissen einerseits und Genuss statt Kontroverse andererseits.

Was sind die größten Veränderungen in der Fleischwirtschaft der letzten Jahre? Was glauben Sie, was die Branche in den nächsten Jahren am stärksten prägen wird?

Veränderungen sind weder den Unternehmen der Fleischwirtschaft noch den Betrieben des Fleischerhandwerks fremd. Sie gehören dazu. Fleisch und Wurst sind keine Lebensmittel mehr, die sich nur wenige Menschen leisten können. Das war vor 50 Jahren noch ganz anders. Das ist für den sozialen Frieden in unserem Land enorm wichtig, denn die Bürgerinnen und Bürger wollen Fleisch und Wurst essen – wenn auch weniger als früher. Das wertvolle Lebensmittel Fleisch ist hierzulande immer verfügbar: im Fleischer-Fachgeschäft, im Supermarkt und im Discounter. Jeder Marktteilnehmer wird sich mit seinem Angebot weiter profilieren, sodass trotz eines sinkenden Pro-Kopf-Verzehrs von Fleisch und Wurst mehr Wertschöpfung möglich ist. Dafür brauchen wir auch eine resiliente Landwirtschaft, die Freude an der Tierhaltung hat und nicht unter dem Druck steigender Ansprüche erstickt.

Wie wird sich der Markt für Veggie-Wurst beim Grillen noch entwickeln?

Ich muss in keine Glaskugel schauen, um vorherzusagen, dass fleischfreie Alternativen im Wettbewerb mit den Klassikern auf dem Rost buhlen. Das Veggie-Sortiment wird weiter wachsen und ganz neue Erzeugnisse – etwa Hybridprodukte – kommen zusätzlich in die Theken. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass die traditionelle Bratwurst niemals von ihrem angestammten Platz auf dem Grill verdrängt werden wird. Kaufen Sie auf dem Wochenmarkt ein, dann erleben Sie hautnah, wo sich die längsten Warteschlangen bilden: vor der Wurstbraterei.

Was sind die Trends und Neuheiten in der Fleischbranche beim Grillen?

Rund um die Fußball-EM wird viel mit Würzungen und Marinaden experimentiert, so dass man die Vielfalt Europas schmecken kann. Da ist für jeden etwas dabei. Was die Cuts anbelangt, empfehle ich auch mal Geheimtipps vom Schwein wie das Pettorina beispielsweise. Es befindet sich unter der Bauchspitze und ist ideal zum Grillen geeignet.

Welches ist Ihr liebstes Grillgericht?

Bei mir muss es kein Tomahawk sein. Ich lege gern ein gereiftes Rumpsteak – pur – auf den Grill. Dazu passen beispielsweise Rosmarinkartoffeln. Nach einem ersten Geschmackserlebnis würze ich gegebenenfalls etwas nach – mit einer Prise Meersalz und etwas Pfeffer. Mein Lieblingsstück ist das Onglet. Den Nierenzapfen vom Rind kann man sehr gut grillen.

Vielen Dank für das Interview!

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