Land.Schafft.Werte. – so heißt ein Verein aus Vechta, der sich für mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft und einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln einsetzt. Die Bauernproteste Anfang 2024 haben gezeigt, dass die Landwirte einen großen Rückhalt in der Bevölkerung haben. Aber da geht noch mehr.
Gegründet wurde Land.Schafft.Werte. e.V., kurz LSW, 2016 ursprünglich im Oldenburger Münsterland mit dem Fokus, das Image des Lebensmittels Fleisch zu verbessern. Zu diesem Zweck zeigt der Verein beispielsweise, wie die Arbeit mit Tieren funktioniert. „Es geht uns darum, dass Wertschätzung für Fleisch wiederhergestellt wird. Denn Tierhaltung und der Konsum tierischer Produkte sind in Teilen der Bevölkerung ein kritisches Thema geworden“, sagt Geschäftsführerin Dr. Henrike Meyer zu Devern. Sie hat Geisteswissenschaften studiert, in Geschichte promoviert und war anschließend für Forschungs- und Bildungsprojekte sowie in der Pressearbeit tätig. „Das löst erst mal Irritationen aus, wenn ich das als Geschäftsführerin des Vereins erzähle. Aber ich fand es spannend, in die Agrar- und Ernährungsbranche zu gehen, weil ich nämlich ein Hofkind bin“, so Dr. Meyer zu Devern. Das überzeugt meist auch ihr Gegenüber. Und das zu Recht, denn als Jugendliche half sie selbst auf dem Hof ihrer Eltern mit und kennt dadurch die Arbeit genau.
LSW ist ein klassischer Verein mit Vorstand und Beirat, dessen Mitglieder mittlerweile die gesamte Wertschöpfungskette der Landwirtschaft abbilden. „Von den Landwirten über sämtliche Zulieferer sind alle vertreten wie Landtechnikhersteller, Stallbauer, Futtermittellieferanten, Schlachthofbetreiber, Logistiker, Verarbeiter oder Biogasanlagenbetreiber“, erklärt sie. Daher hat sich der Verein auch thematisch breiter aufgestellt. Nicht nur die Wertschätzung von Fleisch soll verbessert werden, sondern LSW hat die Wertschätzung der gesamten Agrarbranche im Blick. „Wir versuchen, die Vielfalt der Branche darzustellen, indem wir immer wieder unterschiedliche Firmen, Gesichter und Meinungen zeigen“, so die Geschäftsführerin.
Dabei ist es ein Vorteil, dass so viele verschiedene Branchen der Landwirtschaft vertreten sind. „Je mehr Meinungen in einer Diskussion dabei sind, desto besser ergänzen sie sich thematisch. Denn es ist alles miteinander vernetzt. So muss beispielsweise Futtermittel für die Tiere zur Fleischherstellung produziert werden. Am Ende muss aber die Gülle auch wieder irgendwohin.“
Menschen mitnehmen
Dennoch bleibt das Thema Fleisch ein Schwerpunkt des Vereins. „Wir werden Fleisch im Fokus behalten, weil es ein sensibles Thema ist“, so Dr. Meyer zu Devern. Dabei ist das Ziel nicht, den Fleischkonsum zu erhöhen, sondern die Wertschätzung für das Produkt. Mitnehmen will der Verein die Menschen vor allem durch regelmäßige Aktionen. Eine der erfolgreichsten Aktionen war eine Grillaktion in diesem Jahr. LSW hat zusammen mit anderen Kooperationspartnern den April kurzerhand zum Grillmonat – also zum „Agrill“ – erklärt. Ideengeber war hier Sönke Hauschild vom Bauernverband Schleswig-Holstein. „Er fand es schade, dass Gespräche über das Essen so aggressiv geworden sind und wünschte sich, dass alle entspannt miteinander essen können, unabhängig von der eigenen Ernährungsweise“, erklärt sie.
Mit dem Genussmonat Agrill wollte Sönke Hauschild eine „Lagerfeuerkultur“ schaffen, bei der die Menschen zusammensitzen, Essen und eine schöne Zeit miteinander verbringen. Da das perfekt zu den Werten des Vereins passt, setzte LSW dies mit dem Agrill um. Die dazugehörenden Grillaktionen wurden per Videos auf Social Media gezeigt. Die digitale Kommunikation ist der Schwerpunkt des Vereins. „Wir können ja nicht jeden Stadtbewohner mit durch den Stall nehmen. Daher messen wir unseren Erfolg an den Zugriffszahlen“, sagt die Geschäftsführerin.
Einer der wichtigsten Kanäle ist dabei Instagram. Hier war auch eine sehr erfolgreiche Kampagne zusammen mit Krone zu sehen. Der Landmaschinenhersteller ist seit dem 1. Februar 2023 LSW-Mitglied und hat zusammen mit ihm eine Kampagne zum Thema alternative Antriebe veröffentlicht. Im Fokus stand dabei CombinedPowers, eine von Krone und Lemken entwickelte autonome „Verfahrenstechnische Einheit“ (VTE) mit dieselelektrischem Antrieb. Die Videos der Instagram-Kampagne waren so erfolgreich, dass der Verein damit mehr als 1,3 Mio. Menschen erreicht hat.
Gegen Fehlinformationen
Das Internet und speziell Social Media lösen immer wieder Trends aus, tragen aber auch massiv zur Verbreitung von Fehlinformationen bei. Dem will LSW entgegentreten. „Heute kann jeder zum Meinungsmacher werden. Allein durch unsere Präsenz wollen wir gegen Fehlinformationen wirken. Das ist wahnsinnig schwierig geworden. Aber die Menschen mit Fehlinformationen allein zu lassen, funktioniert eben nicht“, betont Dr. Henrike Meyer zu Devern und will dieser Linie auch treu bleiben: „Wir wollen den Weg jetzt weitergehen, uns noch breiter aufstellen und zeigen, wie vernetzt die Branche ist und wie alles zusammenhängt.“
Die Kooperation mit Krone war hier ein perfekter Start. Daher will der LSW auch mit anderen Agrarunternehmen Kooperationen eingehen und weitere Themenmonate ins Leben rufen. Außerdem wird im kommenden Jahr der April natürlich wieder zum Agrill ausgerufen. Diesen wird der Verein mit einer erneuten Kooperation mit Krone verbinden. Dabei wird es einen ganz besonderen Wettbewerb geben: Teilnehmer sollen einen Fronthydraulikgrill entwickeln, der überall hin mitgenommen werden kann. Start des Wettbewerbs war die EuroTier.
Da er bis zur Agritechnica 2025 laufen wird, wird das die perfekte Plattform, die ausgefallenen Grills zusammen mit dem Verein dort zu präsentieren.